A special gift for our Stella supporters: Claudius Casagrande wrote a lovely Christmas story for us – enjoy it.

Our gift to say thank you for your support this year:

We invited Claudius Casagrande, a studied ethnologist with Italian origins and great ideas, to write this years’ Christmas Story for Stella Bildung Bewegt e.V. Claudius found the right tune to bring the contemplative time before the big day (in Germany the 24th of December) closer to us…but have a look yourself. It is written in German and worth to be told to your children as well. Maybe you feel like grabbing a cup of warm, fresh smelling tea and some sweet cookies while reading the Christmas Story through? Please feel free making yourself comfortable to get with us into the spirit of a time in which smart phones and tablets were not yet known….

Der Lohn

Unsere Geschichte spielt vor gar nicht langer Zeit aber doch lange genug in der Vergangenheit als es noch keine Handys gab. Es war einer dieser typischen grauen Dezembertage an denen es immer dämmert und es nie richtig Tag wird. Ich schlenderte in meinen dicken alten Mantel gehüllt, durch die Straßen meiner Stadt. Bald ist Weihnachten und nichts in der Tasche, außer der alten abgegriffenen Silbermünze, die nicht einmal mehr als gültiges Zahlungsmittel galt. Vergeblich hatte ich versucht etwas damit kaufen zu können. Als Betrüger hatte mich der Ladenbesitzer bezeichnet und ich musste sogar einen Häuserblock weit laufen, weil er laut nach der Polizei rief.

Ich hatte die Münze als einzigen Lohn für stundenlange Plackerei von einem netten alten Mann erhalten. Ich hatte ihm geholfen die Kohlen in den Keller zu schaufeln. Meine Enttäuschung war ziemlich groß, als ich nach all der Schufterei von dem Alten eine einzige alte silberne Münze in die Hand gedrückt bekommen hatte. Er war so symphytisch gewesen, so dass ich ihm die Bitte zu helfen nicht hatte abschlagen können. Er war dieser Typ von altem Mann gewesen, den man sich als Kind als Großvater gewünscht hätte. Eine Mischung aus Santa Claus und gepflegtem Opa. Er muss mir die Enttäuschung angesehenen haben, denn er umschloss mit beiden Händen meine Faust mit der Münze während er sagte: „Vielen Dank und frohe Weihnachten!“

Ich kramte jetzt das Geldstück aus der Tasche um es mir noch einmal genauer anzusehen. Vielleicht hatte es ja Seltenheitswert oder sowas.

Die Münze sah wirklich schäbig aus und ich konnte es dem Ladenbesitzer nicht verdenken mich für einen Betrüger gehalten zu haben. Schwer war das runde Ding ja schon, aber es war sicher nichts wert. Allem Anschein nach sah es auch noch so aus, als ob das Silber nur Farbe sei. Ich kratze mit dem Fingernagel ein wenig herum, und richtig, das war nur Farbe, das Silber ging ab. So ein alter Halunke dachte ich mir. Nun begann es auch noch zu nieseln und meinen kalten feuchten Händen färbten sich schmutzig von der Farbe der Münze silbrig grau. An einem Brunnen wusch ich mir die Hände und die Münze noch dazu, um mich nicht weiter mit der Farbe zu beschmieren. Wie ich die Münze unter das klare kalte Wasser halte und zusehe wie sich das silbergrau langsam auflöst traue ich meinen Augen kaum.

Ein goldener Schimmer kommt zum Vorschein und wie ich stärker reibe halte ich eine sehr alte Goldmünze mit einem Engel in den Händen!

In diesem Sinne wünsche auch ich allen Lesern die Begegnung mit einem Engel – oft ist er erst mit dem zweiten Blick zu erkennen.

Claudius Casagrande

 

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